Lehrerhospitation in Belgien – Was wir mitgenommen haben

Im Februar 2020 hatten wir, Heike Bothe-Thormann und Stefanie Volkmann, die spannende Möglichkeit, im Rahmen des Erasmus+ Programms die „Scholen Kindheid Jesu“ in Hasselt, Belgien, zu besuchen. Ziel unseres Aufenthalts war es, herauszufinden, wie in Belgien Differenzierung und Inklusion im Schulalltag umgesetzt werden und welche Ideen wir davon für unsere Schule mitnehmen können.

Was uns begeistert hat

Die belgische Schule arbeitet mit einem sogenannten „Schmetterlingsprinzip“, das individuell auf die Stärken und Schwächen der Schülerinnen eingeht. Ab der 7. Klasse hat jeder Schüler einen persönlichen Lerntutor. Zusammen werden individuelle Lernziele entwickelt, sei es für die fachliche, soziale oder organisatorische Entwicklung. Die Fortschritte werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf gibt es gezielte Unterstützung.

Besonders spannend fanden wir die Möglichkeit, dass leistungsstarke Schülerinnen an Projekten wie Theater oder Naturwissenschaften teilnehmen können, wenn sie die Lernziele eines Fachs bereits erreicht haben. Gleichzeitig bekommen Schülerinnen mit Lernrückständen die Chance, diese gezielt in speziellen Förderstunden aufzuholen. Klassenwiederholungen sind dort fast ein Fremdwort.

Im Bereich Inklusion waren die Ansätze etwas anders als bei uns. Autistische Schülerinnen werden größtenteils separat unterrichtet, aber in kreativen Fächern wie Kunst arbeiten sie gemeinsam mit anderen Schülerinnen in kleinen Gruppen.

Was wir für uns mitnehmen

Die belgischen Konzepte haben uns beeindruckt und inspiriert. Besonders die gezielte Förderung und Forderung von Schülern hat uns gezeigt, dass es möglich ist, allen gerecht zu werden, von denen, die zusätzliche Unterstützung brauchen, bis hin zu denen, die nach neuen Herausforderungen suchen.

Natürlich lässt sich nicht alles eins zu eins in unser System übertragen, aber wir haben viele Ideen mitgenommen, wie wir Projektarbeit, individuelle Lernpläne und die Förderung von Talenten stärker in den Fokus rücken können. Das Fordern von leistungsstarken Schülern möchten wir dabei in Zukunft noch mehr betonen.

Ein inspirierender Austausch

Der Austausch mit den belgischen Kollegen war nicht nur fachlich spannend, sondern auch eine wertvolle Reflexion unserer eigenen Arbeit. Wir konnten sehen, wie viel wir an unserer Schule schon im Bereich Inklusion und individuelle Förderung erreicht haben. Darauf können wir stolz sein. Gleichzeitig hat uns der Blick über den Tellerrand motiviert, unsere Ansätze weiterzuentwickeln.

Solche Austausche sind echte Bereicherungen, die frische Perspektiven bringen. Wir freuen uns auf weitere Erasmus+ Erfahrungen und neue Impulse für unsere Schule.