Lehrerhospitation in Finnland – Eindrücke und Inspirationen

Im Januar 2020 hatten wir, Sabine Blecker-Oels und Quint Gembus, die Gelegenheit, über das Erasmus+ Programm die Seinäjoki Upper Secondary School in Finnland zu besuchen. Ziel unseres Aufenthalts war es, Einblicke in die finnische Schulkultur, die Gelingensbedingungen für Inklusion sowie den Einsatz digitaler Medien zu gewinnen. Eine Woche voller spannender Eindrücke, Austausch und Inspiration liegt hinter uns.

Ein herzliches Willkommen

Unsere Gastgeber in den Gastfamilien boten uns nicht nur einen warmen Empfang, sondern auch die Möglichkeit, die finnische Kultur hautnah zu erleben. Dieser persönliche Austausch bereicherte unseren Aufenthalt immens. Die Schulleitung und das Kollegium der besuchten Schulen begegneten uns mit großer Offenheit und nahmen sich viel Zeit, unsere Fragen zu beantworten und ihre Arbeitsweise zu erklären.

Schulen in Finnland: freundlich, respektvoll und gemütlich

In den verschiedenen Schulen, die wir besuchten, wurde deutlich, wie stark sich das finnische Schulsystem von unserem unterscheidet. Die Atmosphäre in den Schulen war durchweg freundlich und entspannt, sowohl unter den Lehrkräften als auch im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Besonders beeindruckend war die respektvolle Behandlung der Schülerinnen auf Augenhöhe, die sich auch in deren Verhalten widerspiegelte.

Eindrücke aus dem Unterricht

Die finnischen Schulen legen großen Wert auf individuelle Förderung und ein multiprofessionelles Teamwork. Teamteaching ist hier selbstverständlich und wird flexibel nach den Bedürfnissen der Schülerinnen organisiert. Auch die räumliche Gestaltung der Schulen hat uns begeistert: gemütliche Lehrerzimmer, großzügige Pausenbereiche und Lernecken, die zum Verweilen einladen. Es gab keine bloßstellenden Ermahnungen oder strengen Regeln – stattdessen wurden die Schülerinnen motiviert, selbstorganisiert und aktiv zu lernen.

Ein besonderes Highlight war die Begegnung mit Förderschullehrerinnen und -lehrern. Die inklusive Arbeit erfolgt in Finnland fließend zwischen Fördergruppen und Regelklassen. Individualisierte Curricula und die enge Zusammenarbeit im Team unterstützen diesen Ansatz.

Was wir mitnehmen

Die Woche hat uns viele Anregungen gegeben, die wir an unserer Schule umsetzen möchten:

  • Lehrerzimmer: Wir möchten unser Lehrerzimmer stärker als Erholungsort gestalten.
  • Pausen: Neue Pausenregelungen könnten mehr Raum für Entspannung und Bewegung schaffen.
  • Lernecken: Mehr Rückzugsorte und gemütliche Lernbereiche für Schülerinnen sollen unser Schulgebäude bereichern.
  • Respektvoller Umgang: Wir wollen noch stärker auf einen positiven, fehlerorientierten Umgang mit Schülerinnen achten.
  • Teamteaching: Der Ausbau unserer Teamteaching-Konzepte steht im Fokus.

Ein wertvoller Austausch

Finnische Schulen zeigen, dass ein entspannter und respektvoller Umgang große Erfolge in der Bildung erzielen kann. Die Ausstattung und Organisation sind stark an den Bedürfnissen aller Beteiligten orientiert. Für uns war diese Hospitation nicht nur inspirierend, sondern auch eine Bestätigung, dass wir an unserer Schule bereits auf einem guten Weg sind. Wir freuen uns darauf, die neuen Impulse in die Praxis umzusetzen und den positiven Geist der finnischen Schulen weiterzutragen.